Schulterausrenkung (Schulterluxation) mit möglicher Folge: Labrum bzw. Bankart-Läsion
Durch einen geeigneten Unfallmechanismus kann der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne herausgerissen werden. Dies nennt man Schulterluxation oder Schulterausrenkung.
Dies tritt bevorzugt bei jüngeren Patienten auf. 95% aller Ausrenkungen sind nach vorne unten und in 2% der Fälle sind die Luxationen nach hinten. Aufgrund der Ausrenkung des Oberarmkopfes gegenüber der Gelenkpfanne, kann hierbei die Gelenklippe (Labrum glenoidale) von der Gelenkpfanne abgerissen werden (Bankartläsion).
Behandlungsablauf:
Eine Schulterluxation sollte schnellstmöglich wieder eingerenkt werden. Dies geschieht in aller Regel in einer Notaufnahme mit einer kurzen Narkose.
Nach einer ersten Luxation kann eine Schulterinstabilität resultieren. Statistisch gesehen kommt es beim jungen Patienten unter 35 Jahren in 80% der Fälle zu einer weiteren Ausrenkung. Bei Patienten über 35 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit geringer. Bei Patienten über 45 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Ausrenkung gering, allerdings ist bei diesen Patienten ein Sehnenriss der Rotatorenmanschette häufig zu beobachten.
In seltenen Fällen mit hoher Gewalteinwirkung kann es passieren, dass ein Teil der knöchernen Gelenkpfanne abbricht. Wir sprechen hier von einer knöchernen Bankartläsion.
Eine Schulterinstabilität kann aber auch ohne vorherige Ausrenkung resultieren. Durch ständige sogenannte Mikrotraumen (z.B. bei Wurfsportler, Handballer, Volleyballer) kann sich ebenfalls die Gelenklippe von der Gelenkpfanne lösen.
Ist es zu einer Loslösung der Gelenklippe oder gar zu einem Bruch der Gelenkpfanne gekommen, so empfehlen wir dem Patienten eine arthroskopische (minimalinvasive) Operation. Bei dieser wird die Gelenklippe (Labrum glenoidale) mit Fadenankern wieder an der Gelenkpfanne befestigt. Auch knöcherne Verletzungen der Gelenkpfanne können so behandelt werden. Bei größeren Brüchen, werden statt Fadenankern Schrauben benützt.